Donnerstag, 17. April 2025

Aus den Tiefen des Mittelmeers nach Laatzen

Die bemerkenswerte Reise der Bf-109 G2 WkNr. 14753

The Plastic Aviator  Bf-109G2 in Hannover-Laatzen

Das Luftfahrtmuseum Hannover-Laatzen ist ein Schatzkästchen für Luftfahrtenthusiasten und Geschichtsinteressierte gleichermaßen. Unter den zahlreichen Exponaten, die die Entwicklung des Fliegens dokumentieren, sticht ein Flugzeug besonders hervor: eine Messerschmitt Bf-109 G2. Dieses Jagdflugzeug, das Rückgrat der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg, zieht die Blicke auf sich. Doch die Geschichte genau dieses Exemplars ist weit entfernt von den Luftkämpfen über Norddeutschland. Es ist eine Geschichte, die im Mittelmeer beginnt und erst Jahrzehnte später ihren Weg nach Niedersachsen fand.   

Ein Jäger für den Süden: Identität und Einsatz im Krieg

Bei dem Flugzeug, das heute in Laatzen zu bewundern ist, handelt es sich um eine Messerschmitt Bf-109 G-2/Trop mit der Werknummer 14753. Die Zusatzbezeichnung "/Trop" verrät, dass diese Maschine speziell für den Einsatz in heißen, staubigen Umgebungen wie Nordafrika oder dem Mittelmeerraum modifiziert wurde. Typische Anpassungen umfassten Sandfilter für den Motor und eine spezielle Überlebensausrüstung für den Piloten.   

The Plastic Aviator  Bf-109G2 in Hannover-Laatzen

Die WkNr. 14753 diente in den Reihen der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 27 (II./JG 27). Dieses Geschwader war berühmt für seine Einsätze während des Afrikafeldzugs und später im gesamten Mittelmeerraum. Die Piloten des JG 27 waren in intensive Luftkämpfe gegen die britische Desert Air Force und später gegen die amerikanischen Luftstreitkräfte verwickelt.   

Verloren im Mittelmeer: Das Ende des Kriegseinsatzes

Der aktive Dienst der WkNr. 14753 endete abrupt im Herbst 1942. Während eines Einsatzes über dem Mittelmeer, etwa 20 Kilometer vor der Küste von Porto Carello auf Sardinien, wurde das Flugzeug abgeschossen. Die genauen Umstände des Luftkampfes sind nicht überliefert, aber das Ergebnis war eindeutig: Die Maschine stürzte ins Meer. In einem glücklichen Moment inmitten des Krieges überlebte der Pilot den Absturz und konnte von lokalen Fischern aus dem Wasser gerettet werden – ein kleines Wunder. Das Flugzeug selbst jedoch versank und wurde für Jahrzehnte vom Meer verschluckt.  

Ein langes Unterwassergrab und eine späte Entdeckung

Fast ein halbes Jahrhundert lang lag das Wrack der Bf-109 G2 unentdeckt auf dem Meeresgrund. Die salzige Umgebung und der Druck der Tiefe setzten dem Metall zu, doch die grundlegende Struktur blieb erstaunlich intakt. Im Sommer 1988, mehr als 45 Jahre nach ihrem Absturz, wurde die Maschine wiedergefunden und geborgen – eine komplexe und kostspielige Unternehmung.   

Die Bergung war jedoch nicht ohne Verluste. Während des Hebevorgangs brach das Heckleitwerk ab, und mit ihm ging das originale Typenschild verloren, das die Werknummer trug. Obwohl die Identität des Flugzeugs durch andere Merkmale und historische Aufzeichnungen zweifelsfrei als WkNr. 14753 bestätigt werden konnte, bedeutet dies, dass die heute am restaurierten Heck angebrachte Werknummer eine sorgfältige Rekonstruktion ist, basierend auf der gesicherten Herkunft des Flugzeugs.  

The Plastic Aviator  Bf-109G2 in Hannover-Laatzen

 

Wiedergeburt in Laatzen: Restaurierung und Ausstellung

Nach der Bergung aus dem Mittelmeer begann für die Bf-109 G2 eine neue Reise. Sie wurde vom Luftfahrtmuseum Hannover-Laatzen erworben, das unter der Leitung seines Gründers Günter Leonhardt stand. In der museumseigenen Werkstatt begann die akribische und aufwendige Arbeit der Restaurierung. Tausende von Arbeitsstunden flossen in das Projekt, um das Flugzeug so originalgetreu wie möglich wiederherzustellen. Fehlende Teile mussten beschafft oder nachgefertigt werden, Korrosionsschäden wurden behoben, und die Struktur wurde stabilisiert.   

Das Ergebnis dieser Bemühungen konnte pünktlich zur (Wieder-)Eröffnung des Museums im November 1992 der Öffentlichkeit präsentiert werden. Seitdem steht die Bf-109 G2 WkNr. 14753 als zentrales Exponat in der Halle 2. Sie trägt die taktische Markierung "Weiße 3", die einem Flugzeug der II./JG 27 entspricht, und gibt den Besuchern einen authentischen Einblick in das Aussehen eines der wichtigsten Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkriegs.   

The Plastic Aviator  Bf-109G2 in Hannover-Laatzen

Ein einzigartiger Zeitzeuge

Die Bf-109 G2 in Laatzen ist weit mehr als nur ein altes Flugzeug. Sie ist ein greifbares Stück Geschichte mit einer außergewöhnlichen Biografie. Ihre Reise von den Schlachtfeldern des Mittelmeers über Jahrzehnte auf dem Meeresgrund bis hin zur sorgfältigen Restaurierung in Hannover macht sie zu einem besonderen Anziehungspunkt.

Ihre Bedeutung wird noch dadurch unterstrichen, dass es sich um die einzige originale Messerschmitt Bf-109 G2 handelt, die heute in einem deutschen Museum ausgestellt ist. Alle anderen erhaltenen G2-Modelle befinden sich im Ausland oder sind Nachbauten.  

The Plastic Aviator  Bf-109G2 in Hannover-Laatzen

The Plastic Aviator  Bf-109G2 in Hannover-Laatzen

The Plastic Aviator  Bf-109G2 in Hannover-Laatzen

The Plastic Aviator  Bf-109G2 in Hannover-Laatzen

The Plastic Aviator  Bf-109G2 in Hannover-Laatzen

The Plastic Aviator  Bf-109G2 in Hannover-Laatzen

The Plastic Aviator  Bf-109G2 in Hannover-Laatzen

The Plastic Aviator  Bf-109G2 in Hannover-Laatzen



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